TERRA-Online / Gymnasium


Diagnostische Bodenhorizonte





Organische Horizonte

H Humusreiche Horizonte mit > 30 Gew.-% organischer Substanz (Torf); entsprechend dem Ausgangsmaterial kann man noch nH (Niedermoortorf), uH (Übergangsmoortorf) und hH (Hochmoortorf) unterscheiden (in der DDR früher T)
Hm Torfvermullungshorizont: kleinpolyedrischer Torf ohne Pflanzenreste; in trockenem Zustand körnig-pulverig; nur im Oberboden; auffällig schwarzbraun bis schwarz; charakteristisch für Mulm
Hv Torfvererdungshorizont: krümeliger Torf ohne Pflanzenreste; schwarzbraun bis schwarz; im Oberboden; charakteristisch für Erdfen
Ha Torfbröckel-/Torfabsonderungshorizont: bröckeliger, z. T. klumpiger Torf; bei gleicher Torfart gegenüber dem Untergrund dunkler; über Hs gelegen; charakteristisch für Mulmfen
Hs Torfschrumpfungshorizont: deutlich prismatisch oder verklebt-kohärent; bei gleicher Torfart gegenüber dem Untergrund dunkler; charakteristisch für Erd- und Mulmfen
O Horizonte der organischen Auflage über dem Mineralboden (soweit nicht H)
Of Fermentationshorizont: organische Feinsubstanz mit Pflanzenresten; charakteristisch für Moder und Rohhumus
Oh Humusstoffhorizont/Feinhumushorizont: stark zersetzte humose Substanz; Gewebestruktur der Blätter und Nadeln nicht mehr erkennbar; dunkle strukturlose kolloidale Humusstoffe
L Auflagestreu (Förna; engl. litter = Streu): nicht oder wenig zersetzte Pflanzensubstanz

(Humose) Oberbodenhorizonte (< 30 Gew.-% organische Substanz und/oder Verarmung an mineralischer Substanz)
Ai Initialstadium eines humosen Oberbodenhorizonts; < 2 cm mächtig oder > 2 cm und dann mit sehr geringen Humusgehalten
Ah Nicht bearbeiteter Humushorizont: Humusgehalte < 15 Gew.-%; bei Acker und Grünland unterhalb der Ap- und Aw-Horizonte; bei Waldböden unterhalb der Humusauflage; < 5 % Rostflecken, bei Schwarzerden bis in den unteren Profilteil reichend
Ap Pflughorizont/Ackerkrume: durch ständige Bearbeitung homogenisierter Oberbodenhorizont; häufig mit eingepflügten Teilen des darunter liegenden Horizonts; oft scharfe Untergrenze (Pflugsohle); < 5 % Rostflecken und Fe-Mn-Konkretionen
Aw Wurzelfilzhorizont: starke Durchwurzelung auf Grünland
Al Fahl-/Tonauswaschungs-/Eluvial-/Lessivierungshorizont: hellgrau bis hellbräunlichgrau; auch mit matter diffuser Braunfleckung geringen Flächenanteils; < 5 % Rostflecken und Fe-Mn-Konkretionen; typisch für Fahlerden (in der DDR früher Et)
Aa Feuchthumus-/Anmoorhorizont: 15 - 30 Gew.-% organische Substanz und > 10 cm Mächtigkeit; unter Grundwasser- oder Staunässeeinfluß an der Oberfläche entstanden
Ae Sauerbleich-/Aschhorizont (Sesquioxideluvialhorizont): weißlich bis sehr hellgrau oder mit diffus-wolkigen Bleichflecken; gegenüber dem darunter liegenden Horizont sesquioxid- und/oder humusärmer; vorhandene Humussubstanz liegt zwischen den Körnern; Rostflecken < 5 %; typisch für Podsole und Gleypodsole (in der DDR früher Es)
Weitere A- und Übergangshorizonte: Alh, Ahl, Ahe, Aeh, SwAl, GoAl, SwAa, GoAa . . .

Mineralische braune Unterbodenhorizonte (Farbe und Stoffbestand des Ausgangsgesteins durch eingelagerte Stoffe aus dem Oberboden und/oder durch Verwitterung verändert)
Bv Verbraunungs-/Braunhorizont: braun und graubraun; unterhalb von A-Horizonten; verlehmt (Tonbildung und/oder Lösungsrückstände); Wabenfleckung und dünne braune Bändchen möglich; im wesentlichen ohne Ton- und Humushüllen; Rostflecken < 5 %; typisch für Braunerden und Braunerde-Gleye und -Pseudogleye
Bt Brauner Tonhäutchenhorizont (Tonausfällungs-/Illuvialhorizont): kräftig braun, graubraun, auch rötlichbraun; Tonhäutchen auf Gefügekörpern und an Rissen und Spalten oder Tonbrücken zwischen einzelnen Sandkörnchen; Tongehalt in der Regel höher als in den beiden benachbarten Horizonten; dadurch meist deutlich bindiger; Rost- und Bleichflecken zusammen < 5 %; typisch für Fahlerden und Parabraunerden
Bh Humusort-/Humushüllenhorizont (Illuvialhorizont): dunkelgraubraun bis schwärzlich durch Humuseinwaschung; typisch für Podsole
Bs Sesquioxidort-/Rosthüllenhorizont (Illuvialhorizont): dunkelbraun, rostfarbig bis rötlich; durch Sesquioxide Hüllen- bis Verkittungsgefüge; bei starker Verwitterung knollen- bis bankartig zu Ortstein verfestigt; unterhalb von Ap- und Ae-Horizonten gelegen; typisch für Podsole und Gleypodsole
Bu Ziegel(ton)-/Rubefizierungshorizont: braunrot bis rot; ferrallitisiert; tonreich; < 5 % Festgesteinsreste; < 3 % verwitterbare Mineralien; typisch für Kalksteinrotlehme
Bb Braunbänderhorizont: braune bis rotbraune Bänder mit einem Flächenanteil < 10 %; Bänder ton- und/oder sesquioxidreich; Bänderausbildung sehr vielgestaltig (gerade, gewellt, netzartig, unregelmäßig gewunden); typisch für Bändersand-Braunerden und -Rosterden
Weitere B- und Übergangshorizonte: AhBv, SwBv, Bsv, Btv, Bsh, SdBt . . .

Mineralbodenhorizonte mit Grundwassereinfluß
Go Rostabsatz-/Oxidationshorizont: rostbraune bis rostrote, auch graubraune durchgehende Färbung oder starke Fleckung (> 10 %); z. T. auch schwärzliche Mn-Absätze; kennzeichnet Schwankungsbereich der Grundwasseroberfläche; Verkittung zu schwarzbraunem Raseneisenstein möglich; typisch für Gleye
Gr Grauer Gley-/Reduktionshorizont: hell-, blau- bis grüngrau, auch dunkelgrau; < 5 % Rostflecken (meist an Wurzelröhren); kennzeichnet den Bereich des Bodens, der im wesentlichen ständig unter Grundwassereinfluß steht; typisch für Gleye
Grc/
Goc
Carbonatanreicherungs-Grundwasserhorizonte: Gr- oder Go-Horizonte mit erkennbarer Carbonatanreicherung; typisch für Gleye
Weitere G- und Übergangshorizonte: Gro, Gor, AhGo, AeGo, SwGo, SdGro, SdGo . . .

Mineralbodenhorizonte mit Stauwassereinfluß (ständig oder zeitweilig luftarm, gehemmte Wasserversickerung)
Sw Stauwasser(leitungs)horizont: braungrau bis grau, z. T. noch braune Horizontbereiche, rost- und stark bleichfleckig bzw. bleichadrig (bei > 5 % Fe-Mn-Konkretionen: Konkretionsbleichhorizont Skw; bei starker Naßbleichung und Eisenverarmung: Naßbleichhorizont Sew oder Srw; in der DDR früher Egk und Eg); typisch für Pseudogleye und Gley-Pseudogleye
Sd Marmorierungs-, wasserstauender dichter Horizont: grau bis graubraun marmoriert, d. h. Aggregatoberflächen gebleicht, Aggregatinneres rostfarbig, Geschiebemergel mit fleckiger Marmorierung und untergeordnet Bleichadern; Löß mit starker Aderung und fleckiger Marmorierung zwischen den Bleichadern (> 10 %); (in der DDR früher Bg und Btg); typisch für Pseudogleye
Sg Fleckenhorizont: diffuse Bleich- und Rostflecken (> 80 %) infolge starker Haftnässe/häufigen Luftmangels; hoher Schluff- und Feinstsandanteil
Weitere S- und Übergangshorizonte: AhSw, AlSw, BvSw, MSw, GoSw, BtSd, GoSd, AlSg, GoSg . . .

Sonstige Horizonte

C Mineralischer Unterboden; unverändertes oder wenig verändertes Ausgangsmaterial der Bodenbildung
P Mineralischer Untergrund aus Tongestein
T Mineralischer Unterbodenhorizont aus dem Lösungsrückstand von Carbonatgesteinen mit > 75 % Carbonaten
M Mineralbodenhorizonte aus sedimentiertem (migriertem = lat. gewandertem) Bodenmaterial (z. B. des Kolluviums, Äoliums und des Allochthonen Braunen Auenbodens)
E Eschhorizont, aus aufgetragenem Plaggenmaterial entstanden; mächtiger als die gegenwärtige Pflugtiefe, höherer Humusgehalt, mit Kulturresten und/oder erhöhtem Phosphatgehalt
R Rigolhorizont, durch tiefgreifende bodenmischende Meliorationsmaßnahmen (Rigolen, Tiefumbruch) entstanden
Y Aufschüttungs- oder Aufspülungshorizont
Übergangs- und Mischhorizonte: BvM, SwM, GoM, GrM, RAp . . .




Quelle: Lehrbuch der Allgemeinen physischen Geographie
Autor: Manfred Hendl, Herbert Liedtke (Hrsg.)
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 1997
Seite: 258-260
Bearbeitungsdatum: 17.05.2006
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